Die fetten Jahre sind vorbei. In den ersten drei Seasons nach dem erstmaligen Aufstieg waren die Rooks ein Ausbund an Ausgeglichenheit mit einer Bilanz von jeweils exakt 0,500 und von jeweils elf Siegen und elf Niederlagen, mit einem Gruppenfinalspiel in S20 als Kirsche auf dem Kuchen.
Letzte Saison: 14-8, Aufwind. Diese Saison, Stand Spieltag 14: 5-9, Abstiegskampf.
Es ist die Realität, die die Ulmer eingeholt hat. Die Franchise wird vereinsmäßig semiprofessionell geführt; das Back Office ist überschaubar, gewinnbringende Trades sind mangels Scouts und Fachpersonal rar, die Sponsorenlandschaft nicht optimal abgegrast. Spieler werden eher mal ein Jahr zu lang als zu kurz gehalten, ohne auf ihren Marktwert zu achten. Modernste, hypereffektive Trainingsmethoden? Fehlanzeige.
Die Cinderella-Story eines Teams, das sich erfolgreich durch die Liga rumpelt, muss zwangsläufig mal ein Ende haben. Muss diese Einsicht im Abstieg münden? Wird diese Saison eine zwangsläufige Professionalisierung nach sich ziehen?
Die Zeit wird es zeigen. Der Manager hat in einem ersten Maßnahmenpaket versucht, dem Team genug Schlagkraft für den Abstiegskampf zu verleihen.
Nach dem Abgang von Boleslaw Aleksa in der letzten Saison lastete die volle Verantwortung im Back Court auf den Schultern Cosimo Mastrangelos, dessen Scoring massiv zu leiden hatte. Die Backups Lyarskiy, Bertoche und sogar Oldie Gamalero mussten Verantwortung als Starter übernehmen, während Jhonny Lottin auf wertvolles Training verzichtete, um im Back Court Lücken zu stopfen.
Mit drei schmerzvollen Trades verschaffte das Management dem Team genügend Luft auf der Payroll, um diese Situation zu verbessern. Ross Jachymek wurde zu einem Team in in seiner polnischen Heimat geschickt. Der zuverlässige Ricarde Bertoche wechselte, etwas überraschend, im Spätherbst seiner Karriere zu einem argentinischen Contender der ersten Liga, wo er als Veteran eine veritable Scoring-Option von der Bank darstellt.
Der größte Verlust, schließlich, war die Trennung vom Kapitän Igantzi Onaindia. Iga spielte in der achten Season bei den Rooks, war ein zentraler Faktor in der Aufstiegssaison und ein unverzichtbarer Stabilisator in den ersten Spielzeiten in der dritten Liga. Unvergessen seine Monstersaison S16, als er zum MVP wurde - übrigens knapp vor einem gewissen Werner-Manfred Schönfelden, dem heutigen 99k-Mann von Milicic. Unvergessen sein verzweifelter Kampf im letzten Finalspiel dieser Saison (
(36070222)), in dem er sich mit 20 Rebounds und 9 (!) Blocks, einsamer Karriere-Spitzenwert, gegen die Niederlage stemmte. Unvergessen die Selbstverständlichkeit seiner Pick'n'Pops und Pick'n'Rolls mit Mario Gamalero. Unvergessen auch die Müdigkeit in seinen Augen, der er stets von seiner Intensität gelebt hatte, wenn er gegen die jungen, starken Forwards der Liga den Kürzeren zog - und es doch immer und immer versuchte. Die Sehnigkeit war noch da, das Spielgefühl - aber die schiere Kraft fehlte.
Iga wechselte für einen letzten Rentenvertragt nach Siberien und wird im Anschluss seine Trainerkarriere starten. Zu seinen Ehren haben die Rooks sein Trikot unter die Hallendecke gehängt: die #16 wird nie mehr vergeben werden. Cosimo Mastrangelo übernimmt das Kapitänsamt.
Die Rooks konnte mit den cash considerations aus den Trades eine Liquiditätslücke stopfen und etwas Platz auf der Payroll schaffen. Nach mehreren knappen Fehlschlägen bei Wunschkandidaten können sich die Rooks über die Verpflichtung ihres ersten chinesischen Spielers freuen. Duan Shijiang, der bis dato nur in seiner Heimat aktiv war, wird zusammen mit Mastrangelo das neue Back Court-Gespann bilden. Wird die neue Statik im Spiel die Rooks retten können?
Zuletzt geändert am 20.01.2013 11:32:06 durch Don Rosa